2019-09-15

1991/1992 Bundeswehrzeit von Thomas Homilius

Ich schreibe diesen Artikel, weil Zweifel und Fragen zu meiner Bundeswehrzeit als Wehrpflichtiger im Internet aufgekommen sind. So wurde im Jahr 2019 der Eintrag zu meiner Bundeswehrzeit in meinem Facebook-Profil von mir Unbekannten ohne Vorwarnung geloescht. Wie das geht, weiss ich auch nicht. Ich muss wohl noch froh sein, dass nicht mein ganzes Facebook-Profil geloescht wurde!

Ich habe meinen Wehrdienstausweis, Wehrdienstzeitbescheinigung und Dienstzeugnis von der Bundeswehr im Internet veroeffentlicht: https://imgur.com/gallery/fQLl256

Meine Wehrdienstzeit war vom 01 Juli 1991 bis zum 30 Juni 1992. Am Ende meiner Wehrdienstzeit habe ich als Entlassungsgeld einen Order- und Verrechnungsscheck der Bundesbank in Hoehe von 2.000 DM erhalten. Ich bin also ganz regulaer entlassen worden.

Die Einloesung des Order- und Verrechnungsschecks ging nur auf ein Girokonto auf meinen Namen. Ich habe zu diesm Zweck am 29 Juni 1992 im Beisein meiner Mutti ein Girokonto eroeffnet bei der Stadtsparkasse Chemnitz (jetzt: Sparkasse Chemnitz), Geschaeftsstelle Stollberger Strasse 135. Meine damalige Kontonummer bei der Stadtsparkasse Chemnitz lautete 46832719, heute habe ich eine andere Kontonummer, es ist im Prinzip aber immer noch dasselbe Girokonto. Bei der Kontoeroeffnung hat die blondierte Sparkassenangestellte mir ein falsches Geburtsdatum untergejubelt, der "19.05.1972" ist falsch, richtig ist der 19 September 1972.

Ich war 1/4 Jahr meiner einjaehrigen Wehrpflichtzeit in LANDSHUT/Bayern stationiert und das restliche 3/4 Jahr in POTSDAM/Eiche, das war nicht gerade in Wohnortnaehe. Ich war die ganze Zeit Kanonier und hatte ein rotes Barett. "Funker", wie in meinem Wehrdienstausweis angegeben, war ich nicht.

Auf meiner Erkennungsmarke stand nicht etwa meine Personenkennziffer der Bundeswehr (190972H70320), wie zu erwarten waere, sondern nur mein Vor- und Nachnahme und die Blutgruppe, also: "Thomas Homilius 0 +"). Die Halskette fuer meine Erkennungsmarke habe ich heute noch, die Erkennungsmarke selber nicht mehr. Ich erinnere mich deshalb so genau, weil ein anderer Wehrdienstleistender, ein Kollege, die Blutgruppe "B" auf seiner Erkennungsmarke hatte. Dieser sah ein bisschen aus, als haette er einen leichten Leberschaden. Er behauptete zwar, er kaeme aus (Ost-)Deutschland, aber ich wuerde heute sagen, dass seine Heimat eher Indien ist, seine Blutgruppe "B" ist auch Indiz dafuer. Laut meinem Impfbuch der Bundeswehr hatte ich am 29 Juli 1991 eine Polio-Schluckimpfung.

Mein Batteriechef in LANDSHUT und Arzt Herr Oberstleutnant Graaf hat in einer Vorlesung fuer uns wehrpflichtige Soldaten ungefaehr erzaehlt, dass wer Augenfarbe blau nicht hat, aber haben will, er in den Personalbogen die Augenfarbe "blaugrau" reinschreiben muss. Das hat mich verunsichert, ich habe ihn so verstanden, dass es Augenfarbe blau im Westen (Ich bin Ossi) gar nicht gibt. Mein alter DDR-Ausweis, wo Augenfarbe blau fuer meine Person drin stand, zaehlt dann natuerlich nicht. So habe ich faelschlicherweise fuer mich Augenfarbe "blaugrau" reingeschrieben. Diese Angabe wurde dann in meinem Wehrdienstausweis fehlerhaft uebernommen.

Scharf geschossen habe ich mit dem G3-Gewehr, Pistole P1 9mm, Uzi 9mm und spaeter in POTSDAM mit der Kalaschnikow AK-74 Kleinkaliber. Die AK-74 hatte kein Rollenverschluss wie das G3, ausserdem musste man beim Laden der AK-74 diese erst entsichern, das war ein Sicherheitsproblem bei der AK-74.

In LANDSHUT hatte ich meine normale Grundausbildung, in POTSDAM war ich im Stab eingesetzt.

In POTSDAM musste ich die NVA-Dienstvorschriften, die in einem Keller lagen, sortieren und dann in Kartons mit Inhaltsangabe verpacken. Die Kartons wurden dann nach Bonn verschickt. Wahrscheinlich habe ich folgende NVA-Dienstvorschriften unrechtmaessig entwendet und zu mir nach Hause genommen: Kampfflugzeuge der NATO (1987), Hubschrauber der NATO (1987), Luftabwehrmittel der NATO (1988) und Schuetzenwaffen der NATO (1989). Diese NVA-Vorschrifetn habe ich alle noch: https://imgur.com/gallery/x9J1d70

In der Vorschriftenstelle musste ich Ergaenzungslieferungen in die Dienstvorschriften der Bundeswehr (Loseblattsammlungen) zusammen mit einem Stabsunteroffizier einsortieren.

Als meine eigentliche Aufgabe als Kartenverwalter musste ich zuerst alte NVA-Karten zusammenkleben und ausgeben zusammen mit einer weiblichen Zivilangestellten. Sie war erst NVA-Soldatin, im Zuge der Uebernahme durch die Bundeswehr konnte sie jedoch nicht Soldat bleiben, da damals in der Bundeswehr grundsaetzlich keine Frauen Soldat sein konnten. Als diese Frau aus dem Dienst entlassen war, musste ich normale Bundeswehrkarten (MGRS-Karten) zusammnekleben und ausgeben, die alten NVA-Karten wurden dann nicht mehr benoetigt.

Mein Dienstzeugnis wurde zwar vom Kompaniechef unterschrieben, es hat jedoch mein Chef im Stab, ein Oberstabsfeldwebel, geschrieben. Er hielt mich wahrscheinlich fuer geistig unterbelichtet, deswegen ist mein Dienstzeugnis auch nicht besonders gut.

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Thomas.Homilius@gmail.com

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